Eltern werden – Herausforderungen

Eltern werden stellt uns oft vor große Herausforderungen. Ich habe dazu kürzlich eine kleine Umfrage auf Instagram gestartet und ganz unterschiedliche Antworten erhalten. Doch klar war, alle haben vor der ein oder anderen Herausforderung gestanden und sie mit Sicherheit auf ihre Art gemeistert.

Wo ist die Zeit?

Babys schlafen anders als wir Erwachsenen und so kommt es, gerade in den ersten Wochen, zu einem extremen Schlafmangel bei uns. Das Baby macht die Nacht zum Tag, wir kommen am Tag nicht zur Ruhe und oft ist auch der Rat „Schlafe, wenn das Baby schläft“ nicht immer umsetzbar.

Der Haushalt liegt schnell brach, Wäscheberge türmen sich überall und selbst kommt man auch oft nicht dazu sich zu pflegen oder einfach für einen kurzen Moment alleine zu sein. Schnell fragen sich Eltern, wo all die Zeit hin ist und wie sie es jemals schaffen können neben dem Kind noch irgendetwas anderes zu erledigen.

Viele Eltern, insbesondere Mütter, strengt auch die ständige Verfügbarkeit sehr an. Das Baby ist, vor allem wenn es gestillt wird, sehr abhängig von der Mutter. Es kann nicht über Stunden abgegeben werden und oft möchten die Mütter das auch gar nicht. Hinzu kommt, dass viele auf sich alleine gestellt sind. Das Dorf, dass es braucht um ein Kind großzuziehen, gibt es (noch) nicht. Ständig verfügbar zu sein ist belastend und soll nicht sein.

Auch die Paarzeit kommt schnell zu kurz. Ich erinnere mich, dass wir uns nicht mehr vorstellen konnten, dass wir es jemals schaffen am Abend mehr als eine Seite in einem Buch zu lesen, geschweige denn ein vernünftiges Gespräch zu führen oder gar eine Serie zu schauen. Ein „wir“ als Paar gab es lange kaum und wenn, dann nur in kurzen Augenblicken.

Sich als Paar nicht verlieren

In den ersten Wochen und Monaten geschieht es schnell, dass man nur noch „Mama“ und „Papa“ ist und nicht mehr die Personen, die wir außerdem noch sind. Geht einer der Partner nach einiger Zeit wieder arbeiten und der andere bleibt daheim, leben sich Eltern schnell auseinander. Nicht selten habe ich gehört, wie es zu Streit gekommen ist, weil derjenige, der arbeiten geht, nicht nachvollziehen kann, warum derjenige, der mit dem Kind daheim ist, nichts im Haushalt schafft. Und umgekehrt kann derjenige, der mit dem Kind daheim ist, nicht nachvollziehen, dass derjenige, der arbeitet am Ende des Tages seine Ruhe haben mag.

Um sich als Paar nicht zu verlieren und in der neuen Situation mit all seinen Herausforderungen zu bestehen braucht es viel Kraft. Mir hat es geholfen mir immer wieder vor Augen zu halten, dass wir ein Team sind und nicht gegeneinander arbeiten. Und auch wenn ich den Satz „Irgendwann kommt das alles wieder.“ beim ersten Kind nicht mehr hören konnte, wusste ich beim zweiten dann doch: Irgendwann kommt unser Alltag als Paar auch wieder.

Die Angst zu versagen

Ein Neugeborenes erscheint uns unglaublich zerbrechlich. Schnell bekommen Eltern Angst etwas falsch zu machen oder gar komplett zu versagen. Vor allem Eltern mit Kindern, die sich nicht einfach ablegen lassen oder stundenlang schlafen (die absolute Mehrheit übrigens), fragen sich schnell, was sie verkehrt machen. Was genau erkennen sie nicht, was genau machen sie falsch? Vielen Eltern kreist diese oder eine ähnliche Frage im Kopf.

Oft kommt dann noch Druck von außen dazu. Bei anderen sieht es so einfach aus, das Kind schläft durch, trinkt gut oder ist eben einfach grund zufrieden. Viele Eltern hören dann noch ungefragt Ratschläge, die sie noch mehr zweifeln lassen. Schnell stellt sich die Angst ein, alles falsch zu machen und auf kompletter Linie versagt zu haben.

Sich hierbei nicht zu verlieren und zu sich selbst gut zu sein, ist nicht immer einfach. Unsere Gesellschaft braucht noch viel mehr Menschen, die einfach Verständis haben, zuhören, Ängste und Sorgen ernst nehmen und die ehrlich darüber berichten, wie ihr Alltag mit Kind ist.

Ratschläge

Wie im vorigen Abschnitt bereits angesprochen, kommen immer wieder Ratschläge von außen. Gerade Eltern mit dem ersten Kind gelingt es oft nicht diese abzuwehren. Sie lassen sich verunsichern oder handeln gar gegen ihre eigene Überzeugung.

Zu den Klassikern unter den Ratschlägen, haben wir eine kleine Serie an Blogartikeln verfasst und dort mögliche Antworten aufgelistet. Ihr findet sie hier.

Das Kind passt nicht in die Gesellschaft

Häufig kommen Ratschläge aus unserem Umfeld, wenn das Kind nicht der Norm entspricht, auch wenn diese oft sehr fern jeglicher Realität ist. Schreit das Kind viel, ist es sensibel, ist es laut, ist es stark in seinen Gefühlen oder was auch sonst immer, es passt für viele Menschen nicht in ihr Weltbild und vor allem nicht in ihr Bild, wie Kinder zu sein haben.

Leider ist auch heute noch oft der Anspruch, dass sich ein Kind dem Leben und der Umwelt anpassen muss und nicht mehr so sein darf, wie es ist. Eltern werden verurteilt, wenn sie ihre Kinder sein lassen. Schnell kommen blöde Ratschläge oder auch nicht mehr wirklich nette Worte, oft ausgesprochen gegenüber den Kindern, die mehr verstehen als viele oft meinen.

Hier hinter dem eigenen Kind zu stehen und all das zu ertragen, ein Kind zu haben, dass nicht den Vorstellungen der Allgemeinheit entspricht, kostet unglaublich viel Kraft. Doch jedes Kind ist einzigartig und genau so wie es ist richtig.

Wir sind alle gute Eltern

Wir stehen alle vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Was den einen völlig zur Verzweiflung bringt, lässt die andere nur müde lächeln. Doch eins haben wir gemeinsam. Wir sind alle gute Eltern, die nur das Beste für ihre Kinder wollen. Und wir sind nicht allein mit unseren Herausforderungen.

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