Ein kleiner Mensch kommt zur Welt und sofort steht das Umfeld bereit, besucht, begutachtet, bewertet und kommentiert das Verhalten des Neuankömmlinge. Auch später hören Eltern immer wieder die gleichen verletzenden Bemerkungen über ihre Kinder, häufig unreflektiert, fast reflexartig.
Warum diese Ratschläge unfair sind, wie ihr Eltern wirklich helfen könnt und gute Antworten auf diese oft gehörten Tipps lest ihr heute hier.
Ich nenne es mal den Evergreen der Elternratschläge. Nach „Schläft es schon durch?“ immer wieder gern genommen.
Nachdem man der Mutter durch einen solchen Ratschlag erstmal jede Kompetenz abgesprochen hat, wird als nächstes die grundlegende Kompetenz des Babys in Frage gestellt, seine einfachsten und ureigensten Bedürfnisse auszudrücken.
Wenn man Hunger hat, braucht man Essen. Wenn man Nähe sucht, braucht man Nähe. Wenn man müde ist, braucht man Schlaf.
Das ist auch bei Babys so. Nicht jedes weinende Baby hat Hunger, auch wenn das im Bus immer alle glauben. Aber wenn eine Mutter entscheidet, ihr Baby jetzt zu stillen, dann ist dieser Entschluss gewachsen durch alle Erfahrungen, die sie im Leben des Babys mit ihm sammeln konnte. Und mehr Zeit als die Mutter verbringen die wenigsten Menschen, die Babyhunger so kommentieren mit diesem Kind.
Mamas und Papas, ihr seid die kompetentesten Ansprechpartner für die Versorgung eures Kindes. Deshalb ist die einfachste Anwort auf diese Frage:
Doch!
Vielleicht noch: „Ich bin mir auch nicht ganz sicher, was das Kind gerade braucht aber ich versuche einfach füttern, wickeln, kuscheln. Eins davon hilft meistens.“
Mehr Zugeständnisse, Einlenken oder Unsicherheit ist an dieser Stelle nicht angebracht.
Wenn ihr Eltern seht, die in schwierigen Situationen versuchen ein Kind zu füttern, zu wickeln, zu tragen, hoch zu nehmen oder was auch immer, dann bietet eure Hilfe an. Wartet nicht, bis die gestresste Mama nach etwas fragt, das sie in dieser Welt so selten bekommen hat, gebt es einfach.
Einen Sitzplatz, ein Glas Wasser, die Tasche festzuhalten, ein Geschwisterkind bespaßen, nicht genervt schauen; all das Hilft und tut lange nicht so weh, wie ein unbedachter Rat aus der jahrzehntealten Rhetorikkiste.
Ich habe mich auch beim ersten Kind so geärgert wegen dieser sinnlosen Ratschläge. Die oft in einem Augenblick kommen, in dem man eh gestresst ist. Diese Menschen kennen oft einen nicht und beurteilen anhand einer Momentaufnahme. Und haben selbst vergessen wie als frisch gebackene Mutter war. Im Nachhinein, wenn man sie so hört, haben alle ihrer Kinder prima gegessen, nie geweint, immer geschlafen, ließen sich ablegen usw. Wer es glaubt, wird selig. Ab dem zweiten Kind habe ich alles ignoriert.
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so wahr. So, wie uns bereits während der Schwangerschaft und Geburt abgesprochen wird, dass wir uns mit unserem Körper und dem Mensch in uns auskennen, geht es nach der Geburt auch weiter…
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