Mein Körper – Selbstbestimmte Körperpflege

Die Tochter war kaum eine Woche alt, da fragten der Mann und ich die Hebamme das erste Mal, wann wir sie denn endlich mal baden könnten. Wir mögen beide Wasser sehr gerne, ich lieber etwas wärmer, für den Mann darf es auch das kalte Meer sein. Die Hebamme mahnte uns Geduld zu haben und zu schauen, wann der richtige Zeitpunkt da sei. Der Bauchnabel müsse gut aussehen und die Tochter solle einigermaßen entspannt sein. Und so geduldeten wir uns noch eine ganze Weile und erlebten dann auch ein wirklich schön entspanntes erstes Bad für unser kleines Brülläffchen.

Seit dem ersten Bad wurde die Tochter regelmäßig gebadet, war dies doch einer der Momente in denen sie nicht wie am Spieß schrie. Im Wasser fühlte sie sich anscheinend wohl und so war es auch kein Wunder, dass sie mit ihren knapp 12 Wochen damals sehr begeistert war, als wir sie das erste Mal mit ins Schwimmbad nahmen.

Jetzt kann man sagen, dass wir, was das baden und duschen angeht, wirklich Glück haben, denn da gibt es ja durchaus auch Kinder, die bei jedem Bad weinen und schreien und ganz deutlich zeigen, dass sie es nicht mögen. Ich denke aber, dass hier noch ein weiterer Punkt mit reinspielt: Wir sind das ganze immer ganz selbstverständlich angegangen. Ich habe erst angefangen über das Haare waschen nachzudenken, als mir andere Mütter erzählten, dass es ja immer schwieriger würde zu schauen, dass ja kein Tropfen Wasser ins Gesicht des Kindes lief. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich der Tochter immer so die Haare gewaschen, wie ich es bei mir auch gemacht habe. Haare nass machen, Shampoo rein, ausspülen, fertig. Ohne Theater und mit Wasser im Gesicht. Und irgendwann ohne Shampoo.

Auch heute ist das im Großen und Ganzen kein Problem, denn die Tochter ist nach wie vor eine Wasserratte. Mittlerweile steigt sie ziemlich oft einfach zu uns unter die Dusche, wenn sie Lust drauf hat. Da kann es auch passieren, dass sie dann zweimal am Tag duscht. Macht ja nichts, außer ein glückliches Kind.

Auch beim Sohn haben wir es so gemacht und auch er mag Wasser sehr gerne. Nur bei der Temperatur kommt er nach mir, so dass er lieber mit mir unter die Dusche geht.

Aber wie ist das mit dem ganzen Rest? Haare kämmen, Zähne putzen, Nägel schneiden? Auch das haben wir schon immer gemacht, so wie wir es bei uns auch machen. Nämlich dann wenn es nötig ist und die Tochter oder der Sohn das auch mag. Haare kämmen mag die Tochter mal und mal nicht. Wir achten darauf, dass wir es relativ regelmäßig machen, damit sie eben nicht verfilzen. Es gibt aber durchaus Tage, an denen sie strubbelig in den Kindergarten geht. Oder mit langen Fingernägeln, denn auf das schneiden hat sie ab und an keine Lust. Kein Problem, ich schieb das auch manchmal vor mir her.

Zähne putzen ist ja immer ein heikles Thema und ehrlich gesagt auch eines bei dem ich mir schon viele Gedanken gemacht habe. Mit dem ersten Zahn haben wir angefangen und die Tochter fand es damals gut. Das hat auch recht lange gehalten und Zähne putzen war bei uns nie ein Thema. Oft haben wir auch zusammen geputzt, während einer von uns der Tochter die Zähne putzte, putzte der andere sie sich selbst. Und manchmal stochert die Tochter auch mit ihrer Zahnbürste in unserem Mund rum.

Doch es gab eine Phase des schlimmen Zahnens, da wollte sie uns nicht an ihren Mund ran lassen. Einmal ohne putzen ins Bett, kein Problem. Aber mehrere Tage, da bin ich dann doch etwas panisch geworden. Andererseits kann ich dieses Verhalten sehr gut nachvollziehen, tut mir irgendwas im Mund weh, vielleicht weil ich mich verbrannt habe, putze ich auch nur sehr oberflächlich und schnell und würde es manchmal gerne sein lassen.

Alles in allem haben wir die Tochter noch nie zu irgendeiner der Handlungen gezwungen, denn das können und wollen wir beide nicht. Es ist ihr Körper und sie darf bestimmen wann wir ihr bei ihrer Körperpflege helfen dürfen.

Besonders wichtig ist mir das nochmal geworden, als sie tagsüber keine Windeln mehr brauchte. Gerade wenn sie groß aufs Klo geht braucht sie noch Hilfe. Und die bekommt sie, von der Person, die für sie gerade passend ist. Zum Glück wird das im Kindergarten genauso gehandhabt, auch schon beim wickeln.

Ich mache mir mittlerweile gar keine Gedanken mehr, dass sie das nicht macht, weil ich es ihr nicht vorschreibe, denn sie macht all diese Dinge selbstverständlich. Vielleicht auch, weil wir sie so selbstverständlich machen und sie sieht, dass es für uns einfach dazu gehört. Deswegen ist es mir auch ganz wichtig zu sagen, dass es nicht peinlich oder ähnliches ist, wenn man die Kinder mit ins Bad nimmt, zu welcher Tätigkeit auch immer.

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