Um die Zeit mit unserem kleinen Brülläffchen etwas aufzuarbeiten und auf der Suche nach einem guten Buch für Betroffene bin ich auf Unser Baby schreit so viel! von Paula Diederichs gestoßen. Paula Diederichs hatte selbst eine Tochter, die ein Schreibaby war und ihr so den Weg gewiesen hat. Heute ist sie Expertin für den Umgang mit Schreibabys und leitet drei Schreibaby-Ambulanzen in Berlin. Sie hat eine spezielle Krisenintervention für Eltern und Kind entwickelt, deren Effizienz wissenschaftlich belegt ist. Wenn ich mich richtig erinnere, arbeitete unsere nette Hilfe des Kreises auch nach dieser Methode.
Um was geht es in dem Buch?
Ihr Buch beginnt Paula Diederichs mit mutmachenden Worten an die Eltern und im speziellen an die Mutter. Sie ermuntert die Eltern dazu Hilfe anzunehmen und zu suchen. Sie betont immer wieder, dass nicht die Eltern etwas verkehrt machen, sondern eher unsere Gesellschaft, die von den Eltern erwartet, dass sie stark sind und funktionieren. Sie zeigt auf, wie man mit gutgemeinten Ratschlägen und den ständigen Besserwissern umgehen kann.
In einem weiteren Abschnitt schreibt sie über das Hilfesystem und wie dieses auch versagen kann. Sie zeigt auf wo betroffene Eltern Hilfe bekommen können und dass es ganz normal ist, dass man manchmal einfach nicht mehr kann, aggressiv oder gereizt ist und das genau hierfür geschulte Helfer zur Verfügung stehen.
Des weiteren schreibt sie über den Babyschlaf, die verschiedenen Schlafphasen und dass Babys anders schlafen. Außerdem geht sie auf den Unterschied von Weinen und Schreien ein, für mich ein ganz wichtiger Punkt, den ich auch immer anspreche, wenn ich auf das Thema Schreibaby angesprochen werde. Natürlich schreien alle Babys, aber ein Schreibaby schreit in einer ganz anderen Qualität als das normale Durchschnittsbaby.
Warum schreit das Baby?
Paula Diederichs versucht Gründe aufzuzeigen, die das Schreien verursacht haben können. Hierbei kann es sich um eine belastende Schwangerschaft oder eine traumatische Geburt handeln, aber auch um Koliken oder Blokaden. Das ist von Kind zu Kind verschieden und sicherlich kann man niemals pauschal sagen, dass ein Kind aus genau diesem einen Grund schreit. Ich war skeptisch diesem Kapitel gegenüber, aber am Ende versöhnt, denn man geht als Betroffene nicht mit Schuldgefühlen heraus.
Entspannung für Eltern und Baby
Immer wieder ermuntert Paula Diederichs die Eltern dazu an sich zu denken, sich Entspannungstechniken anzueignen und nach Möglichkeiten zu suchen sich auch einmal vom Kind zu trennen und wieder ein paar ruhige Minuten für sich zu haben. Immer wieder betont sie, dass dies wichtig und normal ist und keinesfalls zeigt, dass die Eltern versagt haben.
Im Anhang ist an Bildern Schritt für Schritt erklärt, wie man eine Babymassage durchführen kann. Diese kann beim Baby für etwas Entspannung sorgen, denn das Schreien ist eine sehr anstrengende Sache und beansprucht die Muskeln sehr.
Mein Fazit zum Buch
Alles in allem ist es ein sehr gutes Buch, dass Mut macht und ganz auf der Seite der betroffenen Eltern steht. Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass ich betroffenen Eltern ans Herz legen kann, denn hier werden die Bedürfnisse aller berücksichtigt. Denn auch einem Schreibaby helfen entspannte Eltern sehr.