Buch-Mittwoch: Jeannine Mik, Sandra Teml-Jetter – Mama nicht schreien

Der Untertitel des Buches „Mama nicht schreien“ von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter fasst sehr gut zusammen, worum es in dem Buch geht: „Liebevoll bleiben bei Stress, Wut und starken Gefühlen“. Und das tolle an dem Buch ist, es gibt nicht nur Tipps und Ratschläge, wie Eltern in solchen Situationen umgehen können, sondern ist gefüllt mit zahlreichen Übungen und Notfallhilfen.

Was macht mich wütend?

Zu Beginn beschäftigt sich das Buch mit dem, was uns wütend werden lässt. Was sind die Trigger, die Eltern ausrasten lassen, also die Stellschrauben, die Kinder vermeintlich drehen. Hierzu gibt es zu Beginn des Buches auch eine sehr gute Übung, in welcher der Leser sich aufschreiben kann, was ihn oder sie wütend macht und warum. Damit man nicht völlig hilflos dasteht, haben die Autorinnen einige Aussagen von Eltern zusammengetragen, die sie bereits beraten haben.

Wenn Eltern wissen, was genau sie wütend macht, können sie dagegen angehen. Hierzu gibt es in einem Kapitel viele hilfreiche Hinweise, über die Dauer der ersten Wut, einen Notfallplan und wie Eltern es schaffen können sich selbst zu beruhigen.

Mit Kindern reden

Die Art, wie wir zu unsern Kindern sprechen, wird zu ihrer inneren Stimme.

Peggy O’Mara

Dieses, sehr viel zitierte Sprichwort, ist so wichtig im Umgang mit unseren Kindern. Und genau so sehen es auch die Autorinnen, denn sie widmen ein ganzes Kapitel dem Sprechen mit Kindern. Und auch dem Zuhören, denn es ist wichtig für Kinder, dass sie wahrgenommen werden und als selbstwirksame Menschen in unserer Mitte leben können.

Wo stehe ich

Doch um all die vielen Tipps umzusetzen und mit dem Stress, den Triggern und der Wut umgehen zu können, müssen Eltern sich immer wieder die Frage stellen, wo sie stehen. Und auch wie es ihnen geht.

Hierzu gibt es im Buch sehr viele tolle Anregungen. Angefangen vom „Window of Tolerance“, über eine Prioritätenpyramide zum „Stressmanhattan“. Dies alles wird wissenschaftlich untermauert, was mir sehr gut gefällt.

Doch es ist nicht nur wichtig, dass Eltern wissen wo sie stehen, sondern auch, wie sie sich selbst schützen können und sich selbst ernst und wichtig nehmen. Hierzu gibt es ein Kapitel, in welchem der eigene Kreis erkundet und vielleicht auch neu gezogen wird. Die Leserin kann Grenzen definieren oder gar herausfinden, wo diese überhaupt liegen.

In Beziehung leben

Am Ende des Buches beschäftigen sich die beiden Autorinnen außerdem mit Beziehungen. Wie kann es Eltern gelingen in einer guten und gelingenden Beziehung zu leben. Miteinander, aber auch mit anderen. Und schlussendlich auch mit ihren Kindern, heute und im Erwachsenenalter.

Und auch das ist ein Punkt, der in einer Beziehung bedacht werden muss. Eltern sind die Erwachsenen, doch was genau das bedeutet und vor allem, dass es nicht bedeutet, dass sie immer Recht haben, wird in den letzten beiden Kapiteln besprochen.

Mein Fazit

Das Buch hat bei mir nicht den erhofften „Aha“-Effekt gebracht. Doch es hat ganz viele Punkte wachgerufen, die ich eigentlich weiß. Es hat mich an Dinge erinnert, die ich häufig gelesen habe und die für mich schon immer Sinn gemacht haben.

Die vielen Übungen haben mir gut gefallen und haben, meiner Meinung nach, nicht den Lesefluss gestört. Sie helfen der Leserin sich besser kennenzulernen oder sich einzuschätzen.

Lediglich der Titel ist aus meiner Sicht etwas unglücklich gewählt, auch wenn er wohl ein Zitat eines Kindes ist. Mein Mann hatte das Buch kurzzeitig in der Hand, meinte, ihm könne es auch gut tun „so etwas“ zu lesen, jedoch sei er ja keine Mutter. Das Buch spricht definitiv beide Elternteile an und ist völlig unabhängig ob man nun Mutter oder Vater oder sogar beides in einer Person ist. Überhaupt ist es nicht nur für Eltern lesenswert, auch Großeltern, Tanten, Onkel oder sonstige Bekannte und Verwandte können hier in Bezug auf Kinder und über sich einiges mitnehmen.

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