Stillen zum Zweiten oder die etwas andere Art des Tandemstillens

Kurz vor ihrem zweiten Geburtstag schüttete sich die Tochter heiße Brühe über die Brust. Die Folge: Eine Brandblase und gerötete Haut außenrum. Der ärztliche Notdienst klebte ein Pflaster mit Salbe drauf, welches zwei Tage später beim Kinderarzt gewechselt wurde. Wir haben einen wirklich netten und verständnisvollen Kinderarzt, doch irgendwas lief bei dem Termin so gar nicht nach dem Geschmack der Tochter und so weinte sie beim nächsten Pflasterwechsel bitterlich. Und das auch noch an ihrem Geburtstag.

Zu diesem Zeitpunkt stillten wir kaum noch, ich hatte auf Grund der Schwangerschaft mit dem Sohn keine Milch mehr und das Trockenstillen wurde zunehmend unangenehmer, was auch die Tochter spürte. Doch an diesem Tag musste es nochmal sein, nachdem sie sich auch im Kindergarten inmitten ihrer Freunde nicht beruhigen konnte. Und so suchten wir uns einen ruhigen Platz und stillten, ein letztes Mal. Danach wollte sie nicht mehr, wir hatten unseren Abschluss gefunden.

Trotzdem sprachen wir in den nächsten Wochen viel über die leere Brust und dass dort wieder etwas kommen würde, wenn das Baby auf der Welt wäre. Sie sagte immer mal wieder sie wolle dann auch stillen, heute wissen wir aber, es klappt nicht mehr. Sie nimmt zwar die Brust in den Mund, ist dann aber ratlos was zu machen ist.

Der Stillstart beim Sohn verlief so viel besser als bei der Tochter, obwohl auch diesmal mein Körper nicht ganz ungeschunden aus der Geburt herauskam. Doch diesmal wusste er wohl was zu tun war und so war nach drei Tagen tatsächlich die Milch da, ohne starken Milcheinschuss oder ähnliches.

Und ab da fing auch das alte Spiel wieder an, ich war klitschnass nach jedem stillen. Mein Körper ist anscheinend der Meinung, dass ich mehr als das eine Kind stillen soll und produziert entsprechend viel. Dank meiner Hebamme hatte ich sehr schnell Milchauffangschalen, welche ich nun beim stillen jeweils an der freien Brust einsetze. Und das ist auch dringend nötig, denn dort fließen manchmal bis zu 100 Milliliter heraus. Über den Tag sammelt sich so eine Menge an und genau hier kommt die Tochter wieder ins Spiel. Sie hat zwar verlernt aus der Brust zu trinken, mag die Milch aber trotzdem noch. Und so bekommt sie Abends die gesammelte Milch aus dem Becher.

Unsere Stillbeziehung hat also irgendwo einen zweiten Akt, denn auch sie bekommt so jeden Tag noch ein wenig flüssige Mamaliebe.

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