Sei laut und sag deine Meinung – Blogparade #bloggersforfuture

Jede Freitag gehen unzählige Schüler und Studenten auf die Straße statt in den Unterricht. Sie demonstrieren für eine bessere Klimapolitik und somit für ihre Zukunft. Dies stößt bei vielen erwachsenen Menschen auf Unverständnis. Manche sagen, dass sie übertreiben. Andere, dass sie das ruhig in ihrer Freizeit tun sollen, es herrscht ja schließlich eine Schulpflicht in Deutschland (auch so ein Thema…).

Ich hingegen finde es toll und stehe voll und ganz hinter diesen jungen Menschen. Wenn ich Bilder der Demonstrationen sehe bekomme ich Gänsehaut und erinnere mich daran, wie ich als Schülerin gegen eine deutsche Beteiligung im Irakkrieg und als Studentin gegen Studiengebühren demonstriert habe.

Meinungsfreiheit auch für Kinder

Wir können uns glücklich schätzen in einem Land zu leben, in welchem Meinungsfreiheit herscht. Doch tut sie das auch für Kinder und Jugendliche? Möchten wir wirklich immer die Meinung unserer Kinder hören, oder ist es für uns nicht oft einfacher, wenn sie nicht ihre Meinung sagen und machen was wir wollen?

In vielen Bereichen der heutigen Erziehung stellen sich erwachsene Menschen immer noch über die Kinder. Sie befehlen, sie setzen ihren Willen durch und übergehen den des Kindes. Manchmal ist das einfach nötig, weil wir das Kind schützen wollen oder weil es vielleicht ein anderes Lebewesen in Gefahr bringt oder diesem schadet. Oft aber, und da nehme ich mich nicht aus, setzen wir uns durch, weil es einfach einfacher ist.

Doch wie kann es uns gelingen, dass auch unsere Kinder immer ihre Meinung sagen? Wie können wir sie zu jungen Erwachsenen heranwachsen lassen, die für sich und ihre Zukunft einstehen können? Die laut werden und uns Erwachsene auf Missstände aufmerksam machen?

Wir können ihnen zuhören. Wir können auch die kleinsten in Entscheidungen mit einbeziehen. Und wir können ihnen das Gefühl geben, dass auch ihre Meinung wichtig ist und ihr Wort genauso viel zählt wie unseres oder das anderer Familienmitglieder. Das ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich.

Diskutieren

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der viel und manchmal auch sehr laut diskutiert wurde. Das können wir auch heute noch und das ist gut so. Oft haben wir stundenlang am Esstisch gesessen und geredet. Über Dinge, die uns beschäfigten, über Erlebnisse des Tages oder auch über aktuelle Themen. Dabei war es immer wichtig, dass jeder das sagen konnte, was er dachte.

Für mich war das sehr wertvoll und so möchte ich es auch gerne mit meinen Kindern leben. Mit der Tochter geht das mittlerweile im Ansatz. Sie antwortet nicht jeden Tag auf die Frage, was es im Kindergarten zu essen gab mit „Nudeln mit Kartoffeln“. Sie beginnt von ihrem Tag zu erzählen und spricht immer wieder über Ding, die sie beschäftigen.

Außerdem hat die Tochter einen sehr starken Willen. Wenn sie etwas will, dann setzt sie es durch. Immer öfter beginnt sie nun Diskussionen mit uns. Und so anstrengend das auch oft ist, so wertvoll ist es doch für sie. Sie kann erfahren, dass sie ihre Meinung vorbringen kann, dass sie gehört wird und, dass sich auch etwas ändert, wenn ihre Argumentation schlüssig ist oder ihr Gegenüber sieht, dass seine Position nicht die einzige Möglichkeit ist.

Auch im Kindergarten disktuiert sie, das wurde uns gerade erst im Entwicklungsgespräch berichtet. Das ist gut so, denn so erfährt sie auch dort, dass sie nicht nur bei uns Eltern im sicheren Hafen sein kann wie sie ist und sagen kann was sie bewegt, sondern dass sie auch bei anderen Personen auf Gehör stößt und ihre Meinung zählt.

Vorleben – Was wir tun können, damit unsere Kinder eine Zukunft haben

Doch wir können unseren Kindern nicht nur die Diskussionskultur und einen offenen Umgang miteinander vorleben, sondern ihnen auch zeigen, was sie tun können um unsere Umwelt und unser Klima zu schützen, damit sie in Zukunft in einer Welt leben können, wie wir sie heute kennen.

Dabei müssen wir nicht sofort auf alles Plastik verzichten, nicht mehr in den Urlaub fahren oder vom Fleisch essenden Menschen zum Veganer werden. Aber wir können aufmerksamer werden. Aufmerksamer was unseren Konsum betrifft, wie viel und was wir kaufen. Darüber nachdenken welche Anschaffungen sinnvoll sind. Was wir wirklich brauchen. Ob das Kind oder wir selbst unzählige T-Shirts benötigt, oder ob wir mit wenigen, aber hochwertigen Produkten besser zurecht kommen.

In unserer Familie ist der mögliche Verzicht auf Plastik aktuell ein großes Thema. Wir schauen, wo wir verzichten können und wo wir Alternativen finden können. Quetschies zum Beispiel kaufe ich nicht, dafür lieber Obst ohne Tüte. Aus diesem kann ich daheim dann einen Smoothie machen, der uns allen schmeckt.

Es sind die kleinen Schritte die zählen und die unseren Kindern helfen werden. Wenn sie sehen, dass wir alle etwas tun und auch tatsächlich etwas erreichen können, werden sie sich eher ein Beispiel nehmen, als wenn sie einen unglücklichen Erwachsenen sehen, der auf alles verzichtet.

Gehen wir also mit gutem Beispiel voran. Hören wir unseren Kindern zu. Zeigen wir ihnen, dass sie genauso wichtig sind wie jeder andere Mensch. Nehmen wir unsere Kinder ernst und unterstützen sie. Dann sind wir auf einem guten Weg.

Die Blogparade und alle teilnehmenden Beiträge findet ihr unter https://www.livelifegreen.de/blogparade-bloggersforfuture-solidaritaet-fuer-unsere-kinder/

5 Gedanken zu “Sei laut und sag deine Meinung – Blogparade #bloggersforfuture

  1. Schön geschrieben! Ich höre immer wieder, dass die Kinder und Jugendlichen nur demonstrieren, um nicht in die Schule zu müssen. Das finde ich wirklich traurig. Ich kenne einige Jugendliche, die sich sehr für den Umweltschutz einsetzen und das auch in ihren Alltag integrieren. Man sollte der Jugend einfach mehr zutrauen – es geht schließlich um ihre Zukunft.
    Liebe Grüße, Simone

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  2. Als Mutter von 2 Teenager, die sich sehr für Klimaschutz und Nachhaltigkeit interessieren ist diese Schulschränzertheorie eine absolute Frechheit gegenüber unseren Kindern.

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