Liebesbrief an einen Unbekannten – Blogparade #liebesbriefanskind

Mitte September war klar, du bist da. Schneller als erwartet kam eine neue Seele in unser Leben, wir waren voller Freude, aber auch etwas erschrocken. Können wir das tatsächlich schaffen? Aber es war klar, das war absolut gewünscht und jetzt gab es nur noch einen Weg, vorwärts Richtung Ende Mai.

Du bist noch nicht da und doch bist du präsent. Zuerst einmal nur in Form von heftiger Schwangerschaftsübelkeit und einem ziemlich geschwächten Immunsystem. Doch dann ist da etwas, dieses Entlangstreifen, dieses Gefühl, es wird wirklicher. Und plötzlich, die ersten sanften Tritte und Knüffe, die ersten richtig spürbaren Purzelbäume. Die Untersuchungen bei der Hebamme und der Ärztin und schließlich Anfang Januar ein Wiedersehen auf dem Ultraschallmonitor.

Doch nicht nur das alles ist da, es ist noch so viel mehr. Da ist dein Name, der in unseren Köpfen schwirrt und sich verfestigt. Da ist die Tochter, die große Schwester wird und auf die Frage wo das Baby ist mittlerweile zielsicher auf meinen Bauch zeigt. Manchmal erklärt sie dann zwar auch, dass da noch ein Baby in ihrem Bauch ist und natürlich in Papas Bauch, denn der ist ja auch recht groß. Da sind mittlerweile nicht nur meine Hände, die nach dir tasten, sondern auch zwei große Männerhände und zwei kleine Kinderhände (oder auch Füße). Da ist dieses Gefühl, dass bald wieder alles anders wird und doch so vertraut bleibt. Da ist diese leichte Angst, dass wir völlig überfordert und überrannt sein werden. Und da ist diese unbändige Vorfreude.

Und noch etwas ist da, das große Ereignis, auf welches ich mich immer intensiver vorbereite. Die Geburt deiner Schwester war nicht schön, sie gehört aber zu meiner Geschichte dazu. Ich lerne gerade sie anzunehmen und ganz sicher zu wissen, dass wir unsere eigenen Erfahrungen machen werden. Ich lerne Atem- und Entspannungsübungen, die ich bisher nicht kannte, die mir aber jetzt schon in meinem Alltag gut tun. Und tief in mir drin entsteht ein neues Gefühl, eine positive Einstellung. Da ist der gewisse Kitzel und Vorfreude.

Und da ist Liebe, die ich jetzt noch nicht zuordnen kann. Ich kann nur erahnen wie groß sie sein wird und weiß es doch genau, denn ich empfinde sie ja jetzt schon für deine Schwester. Ich bin zuversichtlich, dass ich meine Liebe nicht auf zwei Kinder aufteilen muss, sondern noch mehr Liebe geben kann. Schließlich liebe ich ja deinen Papa auch nicht weniger, jetzt wo es dich und deine Schwester gibt.

Ich freue mich auf dich. Darauf dich endlich kennenzulernen, der Fremde in mir, den ich jeden Tag spüre und von dem ich mir grade nur vorstelle wie er sein mag. Fest steht, du wirst wundervoll großartig sein, genau wie deine Schwester und wieder ganz anders.

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